Millionen für Rostocks Physik-Forschung

Mit Laser und Materie befasst sich ein Sonderforschungsbereich der Uni Rostock. Das Projekt wird großzügig gefördert.

Rostock (OZ) Gestern Abend gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) grünes Licht für ein so genanntes Exzellenzprojekt an der Uni Rostock. Damit fließen zunächst bis 2009 sechs Millionen Euro in den neuen Sonderforschungsbereich „Laser und Materie“.

Grundlagenforschung hat sich das Team um Prof. Karl-Heinz Meiwes-Broer, Sprecher des Institutes für Physik und des Sonderforschungsbereiches (SFB), auf die Fahnen geschrieben. „Licht trifft Materie“ sei der stark vereinfachte Titel. „Wir wollen zum Beispiel Lichtpulse gezielt so manipulieren, dass sich der Eintrag von Energie in die Materie steuern lässt“, nennt Meiwes-Broer ein Beispiel. Das sei die Grundlage für die Entwicklung neuartiger Laser-Geräte, deren Vorgänger schon heute nicht mehr aus Medizin und Technik wegzudenken sind. Die Tragweite des Vorhabens sei sehr umfassend. Sie reiche von der Nanowelt und Quantencomputern, die mit Licht statt mit Strom funktionieren sollen, bis hin zum Verständnis von Vorgängen im Inneren von Planeten und Sonnen.

„Die Vielfalt der physikalischen Aspekte des Zusammenspiels von Licht mit Materie darzustellen, ist wirklich schwierig", räumt der SFB-Sprecher ein. Durch die DFG-Förderung, die nur höchst anspruchsvollen wissenschaftlichen Vorhaben gewährt wird, können zusätzlich zu den ohnehin 20 beteiligten Wissenschaftlern, darunter auch Greifswalder Physiker, weitere 20 bis 30 Forscher mitarbeiten. Zudem würden Laser und andere notwendige Geräte beschafft.

Der SFB gliedert sich in 13 Teilprojekte, arbeitet eng mit den Forschungsschwerpunkten der Uni Rostock „Laser in Naturwissenschaft, Technik und Medizin“ und „Neue Materialien“, sowie mit ortsansässigen Instituten und Firmen der Laserbranche zusammen. „Erstmals und bisher weltweit einmalig wollen wir die neuen Möglichkeiten des Freie-Elektronen-Lasers am DESY in Hamburg in eine so umfangreiche Forschung einbinden“, ergänzt Meiwes-Broer. DESY, das Deutsche Elektronen-Synchroton, ist eines der im Weltvergleich führenden Zentren für Forschung an Teilchenbeschleunigern.

Die Physiker haben ihren Sonderforschungsbereich bis 2017 konzipiert. „Wir wollen so erfolgreich arbeiten, dass die DFG-Gutachter nach je vier Jahren eine Empfehlung zur weiteren Förderung aussprechen“, kündigt Meiwes-Broer an. Funktioniert das, könnten insgesamt 18 Millionen Euro fließen.

ANJA NEUTZLING, Ostseezeitung vom 24.05.2005